Die Mulsumer Windmühle
Die
Geschichte der Mulsumer Windmühle beginnt damit, dass die Anträge
verschiedener Müller Anfang des 19.
Jahrhunderts, am Rutenbeck in Mulsum/Rübenkamp eine Wassermühle zu bauen, von der Obrigkeit abgelehnt
wurden. Fredenbecker Bauern befürchteten, dass der Müller ihnen das Wasser
für ihre Viehtränken streitig
machen würde. Aber auch der Mühlenzwang zur dreht. Harsefelder Mühle stand der Genehmigung dieser Wassermühle am
Rutenbeck im Wege.
Da nützte selbst ein Protestzug der Mulsumer und Kutenholzer Bauern in Richtung Harsefeld nichts. Der hatte ohnehin wohl eher
Ähnlichkeit mit einem Fastnachtszug. Bier und Köm sollen reichlich geflossen sein.
Mit dem Wandel der politischen Verhältnisse in Europa durch die französischen Befreiungskriege, änderte sich auch in Deutschland die
bis dahin geltende Gewerbeordnung.
Im Jahre 1831 trat das Ablösungsgesetz in Kraft. 1840 lösten Mulsumer Bauern den Mühlenzwang nach Harsefeld, und im Jahre 1843 baute der Gastwirt Johann Hinrich Neumann
aus Klein Fredenbeck etwa10 Minuten vom Dorf entfernt am Kirchweg nach Kutenholz
auf einem Hügelzug, der sich von Osten nach Westen erstreckt,`*) eine Holländer-Windmühle mit Galerie, daneben ein Wohnhaus und eine Scheune. Alle Gebäude erhielten - wie zu der Zeit üblich -
Strohdächer.
Die Grundform der ursprünglichen Gebäudeanordnung ist bis auf den heutigen Tag zu erkennen, denn die Hofanlage Tiedemann mit dem
niederdeutschen Zweiständerhaus und der Fachwerkscheune gehörten früher zur Mühle.
Um 1925 wurden Hof und Mühle von einander getrennt, Dietrich Wülpern erhielt die Mühle und Friedrich Wülpern den
Hof.
Noch immer ist die Mulsumer Mühle im Besitz der Nachfahren von Dietrich Wülpern.
Von jeher war die Mulsumer Mühle nicht nur das Wahrzeichen des Geestdorfes, sondern auch Mittelpunkt bedeutsamer Ereignisse:
"Sehr aufregende Tage waren die vom 1. bis 3. September 1882, an welchen zwischen hier
(Mulsum) und Bullenholz namentlich bei der
Mühle herum, ein Manöver abgehalten wurde. Jeder Bauer hatte jedesmal 20 bis 30 Mann Einquartierung. Der General wohnte bei unserem
Superintendenten Wyneken. " *)
Der bekannte Mulsumer Arzt Dr. Sarnighausen nahm die Mulsumer Mühle als Vorbild und entwarf für die einstmals selbständige
Gemeinde Mulsum ein Wappen, das auf blauem Schild eine Windmühle in Silber zeigt. Die meisten
Mulsumer Vereine führen diese Insignien in ihrem Vereinswappen. Das Wappen der Samtgemeinde Fredenbeck erinnert auch an den
Mühlenstandort Mulsum, im oberen blauen Teil sind in Gold Windmühlenflügel und im unteren roten Teil ein Wasserrad dargestellt, zur
Erinnerung an die Wassermühlen in Klein Fredenbeck und Deinste; die beiden Wappenhälften sind durch ein Wellenband getrennt, das die
Schwinge symbolisieren soll, die die Samtgemeinde Fredenbeck durchfließt.
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